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Modulares Wissenstransferprojekt: Moralisierung, Emotionalisierung, Polarisierung. Ein bürgerwissenschaftliches Reallabor mit Alltagsexpert*innen.

Projektrückblick

  • Laufzeit: 10.2022 – 02.2024
  • im Rahmen des Förderprojekts „Wahrer Hass. Emotionsdisziplinierung und Politi-sches Lernen“ Laufzeit: 04.2021 – 09.2022
  • Beteiligte: Dr. Olaf Jann (Universität Siegen) / PD Dr. Veith Selk (TU Darmstadt)
  • Drittmittelgeber: VolkswagenStiftung.

Das Transferprojekt „Moralisierung, Emotionalisierung, Polarisierung. Ein Reallabor mit Bürger*innen und Alltagsexpert*innen“ stellt eine punktuelle bürgerwissenschaftliche Ergänzung des Forschungsprojekts „Wahrer Hass. Emotionsdisziplinierung und Politisches Lernen“ dar. Das Praxisprojekt untersucht die Konstellationen der Veränderung von Sagbarkeitsgrenzen im Hinblick auf konflikthafte Themenfelder und analysiert die Krise der politischen Kultur in Deutschland sowie den damit zusammenhängende Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Funktionsfähigkeit der Politik, der Parteien und der staatlichen Institutionen.

So stimmen in Umfragen ca. 60% der Bürger*innen der Aussage zu, dass man mit persönlichen, beruflichen, sozialen oder strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen hat, wenn man seine Meinung zu bestimmten Themen äußert. Dies ist der höchste Stand seit den fünfziger Jahren. Zugleich ist in jüngster Zeit eine Häufung von politischen Maßnahmen und Gesetzesänderungen auf nationaler und europäischer Ebene festzustellen, die sich auf Meinungsdelikte beziehen.

Im Sinne der umrissenen Problemdiagnose hat das Projekt einen bürgerwissenschaftlichen, d. h. sowohl partizipatorisch-dialogischen als auch konfliktorientierten Ansatz verfolgt. Die Bürgerschaft wird nicht als Datenquelle oder als passiver Empfänger von Wissen angesehen, sondern als Co-Produzent von Wissen, so dass ein nicht-hierarchischer wechselseitiger Bezug zwischen wissenschaftlicher Expertise und lebensweltlichem Wissen erfolgen kann, in dem die Teilnehmer primär als anerkannte „Experten des Alltags“ und die Wissenschaftler primär als „Experten der Theorie“ fungieren. Unsere Öffnung des Formatansatzes zielte darauf ab, unterschiedliche identitätsbildende Lebenserfahrungen, Lebenswelten und soziokulturelle Alltagsphänomene in Politikfeldern reflexiv kenntlich zu machen.

Das bürgerwissenschaftliche Reallabor ist im Rahmen von kollaborativen Workshops realisiert worden. Kooperationen für die Durchführung der Projekte sind mit der Schader Stiftung, Darmstadt, mit der Akademie Biggesee, dem Bonner Institut für Migrationsforschung und interkulturelles Lernen (MigraPolis) sowie der Katholischen Kirche Hamburg zielgruppenspezifisch durchgeführt worden. Die verschiedenen Workshops mit Gruppen der Bundeswehr, Lokalpolitikern, Journalisten u. a. umfassten in der Regel bis zu 20 Teilnehmer*innen unterschiedlicher Altersjahrgänge, Geschlechter, Bildungsniveaus und sozio-ökonomischer Statuspositionen. Dabei sind Unterschiede hinsichtlich der Einschätzung der Transformationsprozesse, der Grenzen des Sagbaren und der mentalen Brandmauern deutlich geworden, die den gewohnten Deutungsmustern zumindest partiell widersprechen. Allerdings sind Befürchtungen sich nicht angemessen zu äußern und den politisch vorgegebenen sprachlichen Mainstream zu verlassen, bei allen Teilnehmern implizit oder explizit spürbar gewesen.

 
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